„Wahlkampf und Marketing müssen authentisch sein und fair“

Die Bundestagsabgeordnete Gudrun Zollner spricht anlässlich des JuMP-Day mit dem niederbayerischen Nachwuchs des Deutschen Marketingverbandes über „Political Campaigning“

Nach dem langen und intensiven Gesprächsabend verabschiedeten die niederbayerischen Junior Marketing Professionals die CSU-Bundestagsabgeordnete Gudrun Zollner aus Wallersdorf mit Blumen und einem essbaren JuMP-Wappen aus Schokolade.

Die „JuMPs“, das ist die Nachwuchsorganisation des Deutschen Marketingverbandes: Junior Marketing Professionals. Für Niederbayern sind sie in Landshut angesiedelt, Sprecherin ist Franziska Grosswald, ihre Stellvertreterin Nathalie Horwath. Anlässlich des JuMP-Day mit dem Thema „Political Campaigning“ hatten die niederbayerischen „JuMPs“ in die Campudus GmbH eingeladen. Dort wurde zunächst per Live-Stream die zentrale Vortragsveranstaltung aus Berlin verfolgt: Julius van de Laar, einst der einzige Deutsche im legendären Wahlkampfteam von Barack Obama und heutiger Politikberater, analysierte den Wahlkampf von Donald Trump.

Für die anschließende Diskussion vor Ort hatten  die „Jumps“ die Bundestagsabgeordnete Gudrun Zollner aus dem Nachbarlandkreis Dingolfing-Landau als Gesprächspartnerin gewinnen können. Nach einer kurzen Vorstellung ihres politischen Werdegangs – inklusive des überraschenden Einzugs in den Bundestag vor knapp vier Jahren – machte sie deutlich: Die Bürgerinnen und Bürger in der Heimat seien vor allem an ihr als Person und Ansprechpartnerin interessiert. „Du bist meine Abgeordnete, diesen Satz höre ich regelmäßig“, so Gudrun Zollner. Das heißt für sie, Anliegen ihrer Heimat in die Bundespolitik einbringen, beispielsweise die Öffnung eines ehemaligen Autobahnparkplatzes an der Autobahn, damit die Lastwagen auf dem Weg zur Baustelle des neuen BMW-Teilelagers aus Wallersdorf herausgehalten werden konnten.

Wenn es um Wahlkampf oder Politik im Allgemeinen gehe, sind für Gudrun Zollner zwei Begriffe zentral: Authentizität und Fairness. Authentisch zu sein bedeute für sie beispielsweise, sich keine rhetorisch geschliffenen Redetexte schreiben zu lassen. Gudrun Zollner: „Meine Reden schreibe ich selber. Es müssen meine Worte und meine Sätze sein, klar, deutlich, verständlich.“ Und selbstverständlich rede sie auch im Plenum des Bundestags mit erkennbaren bayerischen Dialekt. Nur so könne man glaubwürdig bleiben.

Gegenüber Medien fair zu sein sei für sie ebenfalls grundlegend. Politiker seien auf ihre Medien angewiesen, um die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. „Donald Trump ist mit seinen Attacken und Unhöflichkeiten ein Negativbeispiel für mich“, sagt Gudrun Zollner. „Politiker und Unternehmer mit ihrem Marketing müssen authentisch sein und fair. Sie müssen voll zu dem stehen, was sie an den Mann oder die Frau bringen wollen. Wer versucht, etwas darzustellen, das er nicht ist, wird scheitern“, sagte die CSU-Politikerin in Landshut anlässlich des bundesweiten JuMP-Days.

Breiten Raum in der Diskussion nahm die Wahl-Unlust vieler junger Menschen in ganz Europa ein, vor allem mit der  spektakulären Folge des Brexits, den ausgerechnet die Jugend nicht gewollt habe. Der Satz „Meine Stimme zählt doch gar nicht“ sei gerade in Deutschland falsch, machte Gudrun Zollner deutlich. Denn das System aus Erst- und Zweitstimme garantiere, dass wirklich jede Stimme ihre Wirkung entfalte – entgegen den USA oder Großbritannien, wo nur die Stimmen der Sieger zählten und die Stimmen für die unterlegenen Gegner sang- und klanglos verschwinden würden, als seien sie niemals abgegeben worden.

Die Zweitstimme sei dabei äußerst wichtig, denn sie entscheide über die Zahl der Sitze für eine Partei im nächsten Bundestag. Gudrun Zollner verhehlte dabei nicht, dass für sie die Zweitstimme noch eine weitere wichtige Bedeutung habe: Als Spitzen-Listenkandidatin der CSU Niederbayern profitiere sie direkt von einem guten Abschneiden ihre Partei. Sie gab abschließend auch zu, dass sie es natürlich wurme, dass es bislang nur drei CSU-Politikerinnen aus Niederbayern in den Bundestag geschafft hätten: Gerda Hasselfeldt, Gerlinde Kaupa und nun sie. Einen eigenen Wahlkreis habe leider noch keine Frau erringen können.

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