„Tag der Ausbildung“: Ihr Talent ging nicht verloren

Mariana Huber und Vorstand Dr. Markus Thannhuber (v.l.) mit MdB Gudrun Zollner, Magdalena Maier, Ingrid Schmid und Andrea Gschwind (beide bfz) , Karl-Heinz Krenn (Agentur für Arbeit), Susanne Schmerbeck und Hildegard Bergbauer (Betriebsräte Einhell)
Landau. (ag) Gerade erst ist Magdalena Maier bei Einhell als Fachkraft für Lagerlogistik in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen worden. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung im Landauer Unternehmen, ist ihr der ersten Schritt in eine berufliche Laufbahn mit Aufstiegsmöglichkeiten gelungen.


Dabei standen die Zeichen nach dem ersten Ausbildungsjahr eher schlecht. „Obwohl Magdalena Maier als Absolventin des Hörgeschädigten Institutes den Qualifizierenden Mittelschulabschluss mit guten Noten in der Tasche hatte, machte sie sich selbst Druck, den auch ich ihr als Ausbildungsleiterin nicht nehmen konnte“, erinnert sich Sabrina König. Die junge Frau war sogar so entmutigt, dass sie ihren Traumausbildungsberuf hinschmeißen wollte. Eine fachärztlich attestierte Legasthenie erschwerte zusätzlich die Lernleistung.

Die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH), ein Angebot der Agentur für Arbeit, ermöglichten, einen Stütz- und Förderunterricht. Durchgeführt werden die abHs im Agenturbereich Dingolfing-Landau vom bfz. In kleinen Lerngruppen geben Ausbilder und Fachreferenten gezielt Nachhilfe. Im Stützunterricht werden Berufschulinhalte gefestigt und eine intensive Vorbereitung auf Prüfungen erfolgt. Hinzu kommt die pädagogische Betreuung, bei der vor allem die Entwicklung der sozialen Kompetenzen und des Selbstbewusstseins im Fokus steht. Im Fall von Magdalena Maier waren die abH-Maßnahmen ein voller Erfolg. Bereits im zweiten Ausbildungsjahr verbesserte sich das Notenbild erheblich, vor allem gewann die junge Frau Selbstvertrauen. „Soziale Verantwortung ist für ein regionales und familiengeführtes mittelständisches Unternehmen sehr wichtig, aber auch nur begrenzt machbar.

Daher ist eine Unterstützung durch die abHs, in diesem Fall durch das bfz, eine unglaublich gute Hilfe, nicht zuletzt wegen Magdalena Maier, die ihre Ausbildungsprüfung mit Bravour ablegte und nun im Versand das Team von Einhell Germany bereichert“, merkt Marina Huber, die Verantwortliche der Auszubildenden an.

Sie war es auch, die am „Tag der Ausbildung“ die Bundestagsabgeordnete Gudrun Zollner, Ingrid Schmid, Leiterin des bfz Landshut, bfz-Seminarleiterin Andrea Gschwind sowie Karl-Heinz Krenn, den Leiter des Arbeitgeberservices der Agentur für Arbeit bei Einhell begrüßte und Einblick in das Ausbildungsspektrum gab. Für Gudrun Zollner war der Besuch bei Einhell ein Stück weit eine Reise zurück in die eigene Ausbildungszeit. Dort, wo heute Rasenmäher und elektronischen Schnittwerkzeug weltweit versandt wird, machte sie einst ihre erste Ausbildung zur Industriekauffrau, damals im Traktorenwerk Eicher. Zudem ist die Abgeordnete mit berufsbildenden Maßnahmen vertraut, war sie doch vor ihrem Einzug in den Bundestag selbst im bfz beschäftigt.

MdB Zollner bezeichnet sich selbst als Verfechterin des dualen Ausbildungssystems, das alle Möglichkeiten bis hin zum Hochschulstudium offeriert. „Europa beneidet uns um dieses Ausbildungssystem. Deutsche Fachkräfte sind überall gefragt und vielerorts werden Versuche unternommen unser bewährtes Modell aufzubauen“, weiß die Abgeordnete. Dass für abHs Gelder von der Politik bereitgestellt werden, sei wichtig und sorge dafür dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dies kann Karl-Heinz Krenn nur bestätigen. „Kein Talent darf verloren gehen“, so seine Devise, das Beispiel Magdalena zeige, dass abH-Gelder eine gute Investition sind. Eine Million Euro stellt die Agentur für Arbeit hierfür bereit. Derzeit profitieren im Agenturbezirk 130 Teilnehmer von der Fördermaßnahme. Ab Herbst wird mit der „Assistierten Ausbildung“ eine weitere berufsbegleitende Hilfestellung geboten. „Es gibt Auszubildende, die einen Coach brauchen, um in die richtige Ausbildungsspur zu kommen“, erklärte Krenn, der die 36 Plätzen, die ab September angeboten werden, als weitere wichtige Fördermaßnahme bezeichnet.

Einhells Vorstandsmitglied Dr. Markus Thannhuber stützt Gudruns Zollners Meinung, dass das duale Ausbildungssystem weltweit maßgebend ist. Aus der Firmenpraxis weiß Thannhuber, dass in China derzeit versucht wird das Konzept zu kopieren. Einhell schickt dazu deutsche Fachkräfte an die Produktionstätten, um nicht nur die deutschen Qualitätsstandards zu erfüllen, sondern eben auch im Ausbildungssektor unterstützend zu wirken. In Bayern wünscht sich der Vorstand eine weitere Ausbildungsmöglichkeit nach Vorbild Baden Württembergs in Form von Berufsakademien, die er als attraktive Alternative zum Dualen Studium sieht. So sei es einfacher Hochschulabsolventen in Mittelständischen Betrieben dauerhaft zu halten. „Es ist schwer Fachkräfte in der Region zu halten, Berufsakademien würden noch besser ermöglichen Fachpersonal von Beginn ihres beruflichen Schaffens in Mittelständischen Betrieben zu integrieren“, bekräftigt Dr. Thannhuber.

Potenzial für Fachkräfte sieht Ingrid Schmid in jugendlichen Asylbewerbern, die wissbegierig lernen und sich als engagierte Auszubildende erweisen.
Im Anschluss an die Diskussionsrunde lernten die Gäste dann noch den Arbeitsplatz von Magdalena Maier kennen. Lagerleiter Xaver Obermeier führte durch das gesamte Auslieferungslager, erklärte Arbeitsvorgänge und zeigte anhand von Magdalena die logistischen Einheiten von der Kommissionierung bis zum Versand auf. Vor allem für Gudrun Zollner war der Logistikbereich ein interessantes, aber kein unbekanntes Metier. Sie führte selbst eine Spedition und ist deshalb mit globalen Versandabläufen vertraut.

(Text und Bilder: Angelika Gabor)

 

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